Autorin: Jutta Schlüter
Ich habe im Archiv gestöbert und bin auf zwei Bilder gestoßen, die ganz besonders sind und spontan fröhliche Erinnerungen wecken.
Wir schreiben das „Pferdestammbuch Jahr“ 1998. Mit dem Bus sind wir auf Fohlenregistrierungstour. Ich weiß nicht mehr genau, ob es im Sommer war, nein, es war wohl eher ein Tag im Herbst. Für die Geschichte tut das hier aber rein gar nix zur Sache.
Auf jeden Fall ist an diesem Tag ein Praktikant mit von der Partie. Praktikanten hatten wir öfter dabei. Aber unser Praktikant an diesem Tag war etwas Besonderes, er kam aus Afrika.
Warum er mitfuhr, weiß ich nicht mehr. Auch habe ich seinen Namen vergessen.
Und dennoch werde ich diese Begegnung nicht vergessen.
Er war sehr interessiert an allem, schien nicht müde zu werden, schaute jedes Pferd, jedes Fohlen genau und konzentriert an.
Auf unserer Tour kamen wir auch nach Weddelbrook in das Islandpferdegestüt Vierthohen. Eine Stute nach der anderen wurde mit ihrem Fohlen auf der Reitbahn vorgeführt.
Dann kam SIE: eine Stute wie gemalt, erdfarben oder windfarben, genau weiß ich es nicht mehr. Aber in jedem Fall hatte sie eine außergewöhnliche und besonders schöne Farbe und Präsenz.
In Sekundenschnelle veränderte sich der Ausdruck unseres Praktikanten. Er strahlte plötzlich übers ganze Gesicht, seine Augen leuchteten. Ich glaube, er war sofort verliebt in dieses Pferd. Er kriegte sich gar nicht wieder ein in seiner Begeisterung.
Sein Gesicht werde ich nicht vergessen, es war das pure Glück.
Später wurde er noch gefragt, ob er denn gerne auf einem Islandpferd sitzen wollen würde. Oh ja, er wollte.
Und so kam es, dass unser Pferdestammbuch Praktikant aus Afrika auf einem Islandpferd des Gestütes Vierthohen in Weddelbrook zu sitzen kam und sichtlich großes „Reit“-Vergnügen hatte. Auch wenn es nicht die Stute war, in die er sich verguckt hatte.
Ist es nicht wunderbar, wie unsere Pferde es immer wieder schaffen, uns zu verzaubern, zum Strahlen zu bringen und glücklich zu machen!
17.03.2021 Jutta Schlüter